Im Dezember 2016 wurde ich von der t3n, der Fachzeitschrift für alle digital natives, ausgewählt, um mein Startup Meminto einzureichen: Der deutsche digital award 2017 sollte verliehen werden. Alle Kreativen und andere Agenturen konnten ihre Projekte, die im letzten Jahr multimedial und innovativ auf die Beine gestellt wurden, zur Nominierung einreichen. Die Kosten für die Einreichung wurden mir dabei gänzlich von t3n erlassen – hoorray!
Am 27. April 2017 sollte es soweit sein: Alles, was sich in Deutschland “kreativ” schimpft und solche mit und ohne Rang und Namen kamen in der alten Motorenwerkstatt in Berlin zusammen. Ich reiste schon einen Tag früher an, um etwas Hauptstadt-Luft zu schnuppern. Die gesamte Vorarbeit war geleistet, sprich: Meminto hatte ich in einem Schnellverfahren eingereicht und mir in den 14 Tagen so viel Mühe gegeben, wie ich konnte. Leider habe ich es nicht auf die Shortlist geschafft und wurde somit nicht nominiert. War auch nicht einfach, bei den Projekten, die teilweise Millionenbudgets zu Verfügung hatten und nominiert wurden. Aber ich war nicht traurig, denn alleine dort zu sein war schon ein geniales Erlebnis.
Nachdem ich mit meiner besseren Hälfte das Stasi-Gefängnis besucht, den Fernsehturm hochgefahren und etwas Zeit an anderen Plätzen verbracht hatte, ging es am Abend los. Die Atmosphäre war locker und als einer der ersten hatte ich noch freie Sicht auf die gesamte Location, die sehr urban gehalten war. Caterer in Food-Trucks bereiteten sich auf den Ansturm vor. Moderiert sollte der Abend von Jan Böhmermann werden – und ich würde mir ein Selfie nicht nehmen lassen. Jaja ich weiß es ja: man merkt schon, dass ich aus Mosbach komme, bei diesen Zeilen… Als ob der Typ noch nie ‘nen Promi gesehen hätte…
Obwohl ich alleine unterwegs war, machte ich mir keine Sorgen, dass das lange so bleiben sollte. Dank meiner Art quatschte ich immer mal wieder mit netten Menschen und bin auf freundliches Feedback gestoßen. Zwei Mitarbeiterinnen eines Mitglieds der Jury, die auch zum ersten Mal da waren, erklärten mir den Prozess aus zweiter Hand. Yana von fork durfte als Vertreterin ihrer Firma zu den Plätzen gehen, die für Nominierte auf der Shortlist vorgesehen waren – sie hatte deswegen auch ein begehrtes blaues (statt schwarzes) Bändchen. Ich selbst platzierte mich ziemlich mittig in die erste Reihe hinter den Nominierten neben Tobias – einem Basmati-Reis Mogul. So würde ich ihn vielleicht nicht direkt nennen, aber gefallen würde ihm das sicher. Schätze ich mal. Auf jeden Fall kamen wir direkt ins Gespräch und sollten noch einen lustigen Abend vor uns haben.
Dann war es so weit – Jan Böhmermann kam unter Applaus auf die Bühne und legte auf seine freche Art auch schon direkt los. “Ich bin gekleidet wie einer, der etwas verkauft, das es eigentlich garnicht gibt – der Inbegriff des Digitalen.” Dann ging die Verleihung der Preise auch schon los, nachdem die Namen der Gewinner des jeweiligen Metalls (Bronze, Silber und Gold) durch Tanz-, Rap und Lichteffekt-Artisten angezeigt wurden.
Ziemlich schnell wurde klar: Einige der ausgezeichneten Agenturen waren einfach nicht erschienen. Ziemlich verdutzt schaute Jan, als nach Aufruf einfach niemand kam, um seinen Preis abzuholen. Das passierte den ganzen Abend vier oder fünf Mal. Irgendwann sagte ich zu Tobi: “Wenn das noch einmal passiert, hältst du bitte mein Jackett fest, ich gehe vor und schnapp mir so ein Ding. Merkt eh keiner ;-)” Er grinste. Leider holten alle weiteren Gewinner ihre Preise ab.
Dann aber meine Chance: Zum Schluss rief Böhmermann alle Gewinner nochmals für ein Gruppenbild auf die Bühne. Hier war meine Chance. Als Gewinner im Leben ließ ich mir das nicht nehmen, übergab kurzerhand mein Jackett an Tobias, der es kurz erstaunt festhielt und mich dann nur noch abdampfen sah. Einen Augenblick später hatte ich mich neben Böhmi gestellt, das Handy gezückt und – zack.
Grinsend bahnte ich mir den Weg zurück zu Tobias. “Coole Aktion.” Ha, wäre doch gelacht… 😉
Den restlichen Abend verbrachte wir mit Reden, Essen, Trinken und in einem Foto-Bus. Geniale Sache, das. Setzt dich rein, passt dir ein paar Accessoires an und ehe du’s merkst, liegen drei Bilder vor dir, perfekt gedruckt und bereit, auf Facebook zu teilen. Letzteres tat ich zwar nicht, Tobias und ich hatten dafür aber ein Andenken an diesen lockeren Abend.
Was mir auch wertvoll wurde, war das Feedback, das ich von Tobias, dem Geschäftsführer von Amira Basmati Rice bekam. Sofort machte er mir klar, für wen Meminto unter anderem einen sehr hohen Wert hatte. Die Zielgruppe, die er mir nannte, hatte ich noch gar nicht so sehr im Visier gehabt, nun aber machte das alles perfekten Sinn – allein für diese Aussage von ihm hat sich der Abend schon gelohnt!
Nachdem er selbst schon früher gegangen war, verließ ich die Halle auch kurz nach 23 Uhr. Tat gut, mal mit vielen anderen Digital Natives zusammen zu sein, und förmlich zu spüren, wie hier gedacht wird. Anders. Größer.
Diese Denkweise nahm ich mit nach Hause. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein – Berlin, wir sehen uns wieder!